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Mineralfarben: Inhaltsstoffe, Eigenschaften und der passende Untergrund zum Streichen

Mineralfarben: Inhaltsstoffe, Eigenschaften und der passende Untergrund zum Streichen

Mineralfarben, auch als Silikatfarben bekannt, gelten als robust und umweltfreundlich. Besonders Haus- und Wohnungseigentümer arbeiten mit mineralischen Farben, wenn sie sich ein langlebiges Ergebnis wünschen. Trotzdem kommen die speziellen Farben nicht für alle Oberflächen und Anstriche infrage, weil sie nur auf besonderen Untergründen haften. Erfahre hier alles über die wohngesunde und zugleich anspruchsvolle Mineralfarbe und lies nach, wie du dich auf einen Anstrich am besten vorbereitest.

Was sind Mineralfarben?

Basiert eine handelsübliche Anstrichfarbe auf mineralischen Bindemitteln, sprechen Fachleute von Mineralfarben. Das bedeutet: Wenn du Mineralfarbe kaufst, handelt es sich üblicherweise um Produkte mit Kalk, Gips und Zement. Anders ist das beispielsweise bei den sogenannten Dispersionsfarben. Hier kommen Bindemittel wie Kunststoff oder Kunstharz zum Einsatz. Unterschieden werden folgende Arten von Mineralfarben:

  • Kalkfarbe
  • Silikatfarbe
  • Zementfarbe

In manchen Fällen ist umgangssprachlich von Mineralfarbe die Rede, wenn ein Produkt überwiegend aus mineralischen Inhaltsstoffen besteht, das Bindemittel jedoch nicht. Grundsätzlich gilt aber: Der Fachbegriff Mineralfarbe steht für Farben mit auschliesslich mineralischen Bindemitteln.

Welche Bindemittel befinden sich in Mineralfarben?

Generell unterscheidet man zwischen verschiedenen mineralischen Bindemitteln, zum Beispiel:

  • Gips: Hierbei handelt es sich um einen Mineralstoff, der Kristallwasser enthält. Einige kennen ihn zum Beispiel aus dem Bastelunterricht. Er gehört zur Mineralklasse der Sulfate. Der Stoff ist bekannt für seine Eigenschaft, Substanzen zu härten, sodass er nicht nur in der Baubranche Anwendung findet, sondern beispielsweise auch in der Medizin und zum Herstellen von Kunstwerken.
  • Magnesit: Magnesitgestein kommt als natürliches Mineral häufig in unserer Erdkruste vor und besteht aus Kohlenstoff, Magnesium und Sauerstoff. Die Substanz, die häufig als Baumittel Anwendung findet, ist auch unter dem Begriff Magnesiabinder bekannt. Magnesit verwenden Profis oft zur Herstellung von Holzwolle-Platten.
  • Kalk: Aus dem Rohstoff des Kalksteins, bestehend aus Calciumcarbonat, entsteht nach dem Erhitzen und der Zugabe von Wasser ein Bindemittel. Kalk benutzen viele Fachleute in der Baubranche, weil es zum Beispiel Schadstoffe gut absorbiert, Feuchtigkeit reguliert und vor Rost schützt.
  • Zement: Bei dem Begriff denkst du zunächst vielleicht an Beton. Tatsächlich ist Zement jedoch ein Bindemittel, das chemisch reagiert, sobald es mit Wasser in Kontakt kommt. Der Stoff basiert auf Kalk und Ton. Sobald du ihn mit Kies, Sand und Wasser vermischst, entsteht Beton. Zement verwenden wir beispielsweise in Spachtelmassen, etwa als Zementputz.

Wofür ist Mineralfarbe geeignet?

Mineralfarbe kommt nicht nur in gewerblichen Bereichen zum Einsatz, sondern häufig auch in Privathaushalten, etwa im Wohnbereich und für Aussenfassaden. Die Besonderheit: Ein Anstrich mit Mineralfarben erfolgt nur auf bestimmten Untergründen. Zu diesen gehören Beton, Gipskartonplatten und generell mineralische Platten. Allergiker und Haushalte mit Kindern profitieren von den positiven Eigenschaften der Mineralfarben, weil Silikatfarben als wohngesunde Innenfarben gelten. Die Diffusionsfähigkeit der Silikatfarben verhindert Kondenswasser in den Innenräumen. Somit sinkt das Risiko der Schimmelbildung. Fassadenfarben mit mineralischen Bindemitteln sorgen dafür, dass Schmutzpartikel nicht an der Oberfläche haften, sodass du sie problemlos im Aussenbereich einsetzen kannst.

Welche Vor- und Nachteile haben Mineralfarben?

Die Vorteile von Mineralfarben:

  • wohngesunde Anstriche, Grundierungen und Lacke (geeignet für Allergiker, Kinder, Haustiere)
  • lässt dank Wasserdampfdurchlässigkeit den Untergrund atmen
  • dank stark alkalischer Eigenschaft entstehen kaum Bakterien und Pilze

Die Nachteile von Mineralfarben:

  • Anstriche und Grundierungen nicht für alle Untergründe geeignet
  • lassen sich nicht mit allen Farbpasten und Pigmenten mischen, Einschränkung bei der Farbgestaltung der Wandfarben

Wie entfernt man Mineralfarben?

Generell gilt: Mineralfarben lassen sich nur schwer entfernen, weil sie auf besondere Weise aushärten. Sie bilden nach der chemischen Aushärtung quasi eine Einheit mit dem Untergrund. Willst du mineralische Fassadenfarben und Anstriche entfernen, bleibt nur das Abklopfen vom Putz. Du benötigst für grössere und feste Flächen einen Betonschleifer oder eine Putzfräse. Kleine Stücke, die zum Beispiel bröckeln, entfernst du mit Hammer und Meissel. Im Idealfall gilt: Überstreiche alte mineralische Wandoberflächen mit einer neuen Farbe, sodass du den Untergrund nicht mühsam entfernen musst. Auch Dispersionsfarbe eignet sich dafür.

Worauf muss ich beim Anstrich mit mineralischen Fassadenfarben und Innenfarben achten?

Bevor es mit dem Anstrich losgeht, achte auf folgende Punkte bei der Vorbereitung:

  1. Trage eine Schutzausrüstung (Atemschutz, Brille, Handschuhe), weil Mineralfarben im schlimmsten Fall ätzend wirken.
  2. Bedecke umliegende Flächen (Böden, Fensterbänke, Türen) ausreichend und klebe diese gegebenenfalls ab.
  3. Stelle Seife und Wasser bereit, um Farbkleckse während der Arbeit schnell zu entfernen.
  4. Entferne Dispersionsfarben von den Wänden, weil Mineralfarbe dort nicht haftet.
  5. Beauftrage im Zweifelsfall lieber eine Fachfirma, wenn du dir mit Mineralfarben unsicher bist, aber nicht auf sie verzichten möchtest.

Wofür sind Silikatfarben nicht geeignet?

Mineralfarben eignen sich nicht für die Gestaltung von nicht-mineralischen Untergründen. Das bedeutet: Verwendest du Fassadenfarben oder Wandfarben mit mineralischen Bindemitteln und trägst diese zum Beispiel auf einer Tapete oder auf Holz, Metall oder Glas auf, haftet die Farbe nicht. Verwende für Anstriche auf Tapeten lieber Dispersionsfarbe oder entferne den alten Untergrund, bevor du mit Mineralfarbe streichst.

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